Mit einer Gesamtlänge von 64 Kilometer wird der zweiröhrige Brennerbasistunnel die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt. Zurzeit gibt es noch drei aktive Rohbaulose, eines in Italien und zwei in Tirol. Seit über drei Jahren wird im Baulos H41 zwischen der Sillschlucht und Pfons mit Hochdruck gearbeitet. Ausgangspunkt für die Arbeiten an diesem wichtigen Teil des Brenner Basistunnels (BBT) ist der Zugangsstollen Ahrental, wo Projektleiter DI Romed Insam über den aktuellen Stand informiert: „In der Zwischenzeit ist einiges umgesetzt worden. Die beiden Tunnelbohrmaschinen (TBM) haben ihre Reise im Juni 2023 aufgenommen und die TBM Ida hat vor kurzem die 6 Kilometer erreichen können, ein wichtiger Teilmeilenstein für uns. Es fehlen noch ca. 2,4 Kilometer bis zum Ende des Vortriebes. Wenn alles gut geht, wird Ida im Sommer die Baulosgrenze erreichen und dort demontiert, in einzelne Bauteile zerlegt und aus dem Tunnel gebracht. Die zweite Maschine Lilia hat in der Zwischenzeit 5,4 Kilometer von insgesamt 8,1 Kilometervorgetrieben und wird auch im Spätsommer die Baulosgrenze erreichen. Wenn alles gemäß Prognose verläuft, können beide Maschinen heuer noch demontiert werden. Dann wird der Innenausbau in diesem Abschnitt erfolgen.“ Insgesamt werden bei diesem Rohbaulos bis Herbst 2028 ca. 22,5 km Haupttunnel und 38 Querschläge mit einer Gesamtlänge von etwa 2,3 km ausgebrochen.
Erkundungsstollen erreicht Italien und schafft erstmalige Verbindung
Das wohl noch größere Highlight in diesem Jahr wird aber der Durchschlag bzw. die erstmalige Verbindung mit dem Erkundungsstollen nach Süden, der Italien und Österreich tief unter der Erde verbinden wird. Ein Feiertag für alle, die an diesem Großprojekt BBT mitarbeiten. „Wir sind in unserem Baulos gut im Zeitplan, da können uns auch geologische Herausforderungen nicht bremsen. Dank des Erkundungsstollens haben wir sehr gute Erkenntnisse und wissen mit hoher Genauigkeit, wo Störungszonen zu erwarten sind“, erklärt Romed Insam und lädt dazu ein, sich online selbst ein Bild von den Fortschritten zu machen: „Die BBT SE hat eine Homepage einen Link eingerichtet, bei der jeder den Vortriebsstand verfolgen kann. Dieser ist unter www.bbt-se.com/gis zu finden. Wir gehen aus heutiger Sicht davon aus, dass die Bauarbeiten in unserem Baulos im Herbst 2028 abgeschlossen werden und in weiterer Folge die technische Ausrüstung eingebaut werden kann.“ Die geplante Inbetriebnahme des Brenner Basistunnels im Dezember 2032 ist soweit aktuell.
Expertenwissen unterhalb und oberhalb der Erde gefragt
Damit der
Zeitplan hält, bedarf es der Expertise zahlreicher Mitarbeiter. So arbeiten auf
der Baustelle des Bauloses H41 zwischen ca. 450 bis 500 Bauarbeiter. Im Baubüro
Zenzenhof befindet sich im Erdgeschoß die Baufirma bzw. die
Arbeitsgemeinschaft. Im Obergeschoß sind die BBT SE als Bauherr vertreten, die
Projektleitung, die Geologen und die örtliche Bauaufsicht. Vermesser,
Geotechniker und viele weitere Experten arbeiten interdisziplinär zusammen, um
die längste unterirdische Bahnverbindung fertigzustellen. Auch oberirdisch
wurde in den vergangenen Jahren vieles umgesetzt, das gilt auch für
umwelttechnische Vorgaben. „Für den Bereich Renaturierung gibt es eigene
Mitarbeiterinnen, die sich etwa darum kümmern, dass z.B. die Deponien in ihren
ursprünglichen Zustand versetzt werden. Dazu müssen verschiedene Behördenauflagen umgesetzt und eingehalten
werden. Die Deponien Ahrental teilweise und Widum zur Gänze wurden bereits
renaturiert“, erklärt Projektleiter Romed Insam abschließend.
Ich
stamme aus Bruneck/Südtirol, lebe aber schon seit einiger Zeit in Innsbruck, da
ich hier an der Universität meinen Bachelor gemacht habe. Als Mitarbeiter bei
der BBT kann ich nebenbei studieren. Ich unterstütze die Bereichsleitung Bau
Innsbruck-Brenner im Team Kosten-Termine-Risiken. Meine Aufgaben sind dabei das
Vorbereiten von Prognosedaten, das Dokumentieren von Baustellen u.v.m. Mir
gefällt die Arbeit sehr gut. Mich fasziniert, dass ich ein kleiner Teil von
diesem riesigen Projekt sein darf, das so eine große Auswirkung auf so viele
Bereiche des
Lebens haben wird.