Brenner Basistunnel

Wenn „Lilia“ und „Ida“ loslegen

Mit Ende des Frühjahrs beginnt tief unter der Erde des Wipptals eine
besondere Phase für den Bau des Brenner Basistunnels (BBT): Zwei idente 160
Meter lange Tunnelbohrmaschinen werden sich nicht nur südwärts im Abschnitt Ahrental durch das Gebirge graben, sondern auch noch diverse weitere Arbeitsschritte automatisch für das Tunnelbauwerk bewerkstelligen.
Als Projektleiter der BBT SE ist DI Romed Insam für dieses Baulos verantwortlich: „Das 230 Kilometer lange Tunnelsystem des BBT wird zu 50% mit Sprengungen vorangetrieben. Bei den restlichen 50% werden Tunnelbohrmaschinen
(TBM) in den Baulosen H41, H61 und H53 eingesetzt.

Eine TBM kann man sich wie eine sich bewegende Fabrik vorstellen, die etwa so
lange wie eineinhalb Fußballfelder ist. Um die Größe noch zu verdeutlichen: Der Bohrkopf bzw. Ausbruch hat einen Durchmesser von über zehn Metern.“

Bevor die beiden TBMs zum Einsatz kommen können, bedarf es allerdings logistischer und baulicher Vorarbeiten: „Wir haben zwei ca. zwanzig Meter hohe und 64 Meter lange Kavernen ausgebrochen, in der die TBMs in einer dreimonatigen Montagezeit vor Ort zusammengebaut wurden“, berichtet der Projektleiter.

Mit „Lilia“ und „Ida“, so die beiden von Schülerinnen und Schüler aus Ellbögen und Navis getauften TBMs, wird nicht nur gegraben, sondern auch der Tunnelbau „verkleidet“. „Dazu hat die Baufirma auf dem Baustellengelände eine Tübbingfabrik errichtet. Der dort hergestellten Tübbinge sind Betonfertigteile, die von der TBM als `Innenschale´ ausgekleidet werden. Durch die Herstellung vor Ort werden 27.000 LKW-Fahrten vermieden. 

Projektfortschritt beim Brenner Basistunnel

156 Kilometer an Tunnelbauwerken wurden mittlerweile ausgebrochen. Die geplante Inbetriebnahme des BBT ist für 2032 angedacht.
Zuvor müssen aber noch mehrere Rohbaulose auf der österreichischen und italienischen Seite fertiggestellt werden. Wenn diese abgeschlossen sind, wird die Bahntechnik in die einzelnen Tunnelsysteme installiert. „Was den Bau anbelangt, sind wir sozusagen auf Schiene. In Österreich befinden sich drei Baulose
in Bau und für ein Baulos erfolgt noch die Vergabe. Auch auf italienischer Seite sind die Arbeiten weit fortgeschritten. Der Erkundungsstollen ist bereits durchgängig und bis zum Brenner ausgebrochen. Der Zusammenschluss des Erkundungsstollens von unserer Seite mit Italien ist dann im Laufe der nächsten Jahre geplant“, benennt Romed Insam einen wichtigen Meilenstein für den BBT: den Durchbruch der Staatsgrenze.

Qualität, Kriterien und Schutz

Wie vielseitig das Projekt BBT abseits der reinen Grabungsarbeiten ist, zeigt sich bei Themen wie Renaturierung, Lärmschutz, Baustellenverkehr oder der Beschäftigung von Menschen mit anerkannter Einschränkung.
So wurde etwa die Geschützte Werkstätte in Imst mit der Erstellung von Anfahrkonsolen und Kabelhaken beauftragt. Alle am Projekt BBT Beteiligten eint das gemeinsame Ziel, die längste unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt erfolgreich zu verwirklichen.

Junge Generation in Top Unternehmen

Alessandro Michele Boscheri, Praktikant im Brenner Basistunnel (BBT)

Ich bin 17 Jahre alt und besuche die HTL-Kramsach mit dem Zweig Chemie. Meine Tätigkeiten und Aufgaben als Ferialpraktikant beim BBT waren alle sehr verschieden und interessant:

Wasserproben sammeln, mit den Hydrologen im Tunnel die Fließgeschwindigkeit des Wassers messen, mit Excel und Word bei der Datenpflege helfen, bei den Tunnelwelten mitarbeiten, Inventur mit dem Leiter der Sicherheit machen oder die Luftmessung im Brenner Basistunnel durchführen. Auch wenn ich nur einen Monat dabei war, hat der Brenner Basistunnel einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen, den ich so schnell nicht vergessen werde. 

Fotos: Brenner Basistunnel (BBT)/Stadtmarketing Hall in Tirol

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